Siemensareal . Konstanz

Fabrikbrache ehemaliges Siemensareal . Lehrlingswerkstätten und Freiflächen . Konstanz
9.-11. Mai 2025

WP Site Responsive Art . HTWG Konstanz . SoSe 25
mit Studierenden der Architektur (BA8 und MAR)
in Kooperation mit Immobetriebe Bodensee

Ortsbezogene Kunstwerke . Fabrikbrache


Achtung, Kabel.

Chiara Hummel . Enija Ikanovic . Marvin Molde . Mika Morhard . Katja Schönberger . Alina Veit

In einem leerstehenden Raum des stillgelegten Gebäudes haben wir eine große Menge gefundener Kabel aus einem offenen Stromkasten herausgeführt. Sie hängen gebündelt nach außen und fließen über den Boden – wie ein Wasserfall aus Technik. Was normalerweise hinter Wänden und Decken verschwindet, breitet sich hier sichtbar im Raum aus. 

Die Installation macht deutlich, wie sehr Gebäude von technischen Strukturen durchzogen sind – von Leitungen, die meist unsichtbar und selbstverständlich im Hintergrund bleiben. Hier kehrt sich das Innere nach außen. Sichtbar wird, wie viel Technik in einem Gebäude steckt – oft mehr, als eigentlich nötig wäre. 

Ein altes Schild mit der Aufschrift „Achtung Kabel“, das wir vor Ort gefunden haben, wurde an den Kasten geklebt. Ursprünglich als Sicherheitswarnung gedacht, wirkt es nun wie ein ironischer Kommentar. Es warnt nicht mehr vor einer möglichen Gefahr, sondern erinnert an etwas, das längst passiert ist: eine Überflutung durch Technik, die heute keinen Nutzen mehr hat – und dennoch bleibt. 

Größe: Rauminstallation ca. 5 × 3 × 2,5 m
Dauer: Temporär, gezeigt am 11. Mai 2025
Bildrechte: © Chiara Hummel, Enija Ikanovic, Marvin Molde, Mika Morhard, Katja Schönberger, Alina Veit


Echo der Vergangenheit

Thore Dalichow . Tabea Grohe . Fabian Schweiss

Im Rost der Zeit, auf kaltem Grund,
lagen Münzen, stumm und wund.
Vergessener Wert, vergessenes Tun,
Verweht in Hallen, alt und nun.

Ein Grill, einst Glut, nun leerer Kreis,
trägt Ketten aus Metall und Schweiß.
Sie singen leise, wenn Wind sie rührt,
vom Werk, das schweigt, vom Ort der spürt.

Und vor der Halle, auf Asphalt,
liegt Geld zerstreut, vom Wind gemalt.
Kein Reichtum mehr – nur stummer Schatz,
ein Echo auf dem Teerbodenplatz.

Ein Klangspiel aus verlorenem Geld,
erzählt von Arbeit, Macht, der Welt.
Es hallt in Mauern, Luft und Zeit-
ein Echo der Vergangenheit.


GRÜN GEWINNT

Moritz Morgenthaler

Beim ersten Rundgang nahm ich mir bewusst Zeit, das Gelände ohne konkretes Konzept zu erkunden und auf mich wirken zu lassen.
Dabei fiel mir besonders ein Phänomen auf, das sich durch das gesamte Areal zieht: die Rückeroberung der industriellen Architektur durch die Natur. Pflanzen bahnen sich ihren Weg durch Risse im Beton, durch offene Türen und Fenster, wachsen in Fugen, Mauern und Bodenritzen. Besonders faszinierend war für mich, wie sich in den Innenräumen – also an Orten, die einst klar von Natur ausgeschlossen waren – heute wieder Leben in Form von Pflanzen zeigt.

Meine Fotostrecke dokumentiert diese stille, aber kraftvolle Rückkehr der Natur an einen Ort, der lange Zeit ausschließlich durch Maschinen, Technik und Menschen dominiert war. Ich habe gezielt nach Orten gesucht, an denen Pflanzen das Gelände durchdringen – subtil, unscheinbar, aber gleichzeitig eindrücklich. Die Serie versteht sich als Beobachtung und zugleich als stille Hommage an diese Prozesse der Transformation, Aneignung und Veränderung.

Zentrales Thema meiner Arbeit ist die Rückkehr der Natur an einen Ort der Industrie. Ich habe gezielt nach Motiven gesucht, in denen Pflanzen sich Räume aneignen, die ursprünglich nicht für sie vorgesehen waren – Risse im Beton oder Asphalt, Fugen, Türrahmen, Mauerspalten. Der Gegensatz zwischen der kühlen, harten Materialität der Industriearchitektur und dem weichen, lebendigen Wachstum der Pflanzen bildet die Grundlage meiner Fotostrecke.
Bei der fotografischen Umsetzung habe ich bewusst mit diesem Kontrast gearbeitet: natürlich vs. industriell, weich vs. hart, lebendig vs. verlassen. In der Nachbearbeitung habe ich den Bildkontrast erhöht und die Farbe Grün gezielt hervorgehoben, um die Durchsetzungskraft der Natur visuell zu betonen. Dadurch soll beim Betrachter ein emotionaler Effekt erzeugt werden – ein Spannungsfeld zwischen Ästhetik und Reflexion: Wo endet der Einfluss des Menschen, und wo beginnt der stille Widerstand der Natur?


Hör zu. Sieh hin.

Beatriz Aguiar . Malin Dimmler . Camilla Sättele . Thea Schäfer . Clara Zimmermann

Der Pavillon befindet sich in einem leerstehenden, verlassenen Gebäude. Die Wände des ehemaligen Raumes sind nur noch durch gespannte Kreppbänder angedeutet. Diese ersetzen die festen Mauern und bilden eine fragile, durchlässige Struktur, die Raum definiert, ohne ihn vollständig zu begrenzen

Optisch entsteht ein Wechselspiel aus Licht und Schatten – das Kreppband wirft feine Linien auf den Boden, bewegt sich leicht im Luftzug und erzeugt subtile visuelle Impulse.

Akustisch ist der Ort von Stille geprägt, unterbrochen nur von leisen, natürlichen Geräuschen wie dem Rascheln des Bandes.

Die haptische Erfahrung steht im Vordergrund: raue Oberflächen, kühle Luft, leichte Zugluft. Besucher sind eingeladen, sich zu setzen, zu verweilen, innezuhalten oder zu stehen. Es ist ein Raum, der durch seine Reduktion auf das Wesentliche die Wahrnehmung schärft – ein Ort der Konzentration auf das Innere.


Natur_Mensch

Lea Binder . Heinrich Knödler . Katja Kretschmann-Kachniaschwili . Constanze Musiolik . Tobias Pehmöller

Natur_Mensch macht die Beziehung zwischen Natur und menschlicher Nutzung sichtbar. Es nutzt die örtlichen Gegebenheiten, um einen Dialog zwischen den Elementen Raum, Gebäude und Natur zu erzeugen. Zentrales Element ist eine begrünte Brachfläche, entstanden durch die Trennung eines Gebäudes. Ein gestalteter Weg führt hindurch und lädt zur bewussten Auseinandersetzung mit dem Raum ein. Er symbolisiert das Eintreten in einen Raum, der von Pflanzen eingenommen wird, und stellt den Gegensatz zur menschlichen Nutzung des Gebäudes dar. Im angrenzenden Gebäudeteil wurde ein farbiger Rückzugsort mit Sitzbank geschaffen, als Kontrast zur Natur und Zeichen menschlicher Einflussnahme. Ein einzelner Stuhl im Garten symbolisiert den Platz des Menschen in der Natur, den Moment des Innehaltens und die Verbindung von Mensch und Umwelt. Das Kunstwerk zeigt das Spannungsfeld zwischen natürlichem Wachstum und menschlicher Gestaltung und lädt zur Reflexion über deren Zusammenspiel ein.


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