Rohbaustelle . Asisi Panorama . Konstanz
6.-8. Dezember 2024
WP Site Responsive Art . HTWG Konstanz . WiSe 24/25
mit Studierenden der Architektur (BA8 und MAR)
in Kooperation mit der Panorama Konstanz GmbH & Co. KG . Bauleiter Mike Vivas
Ortsbezogene Kunstwerke . Rohbaustelle Panorama
Site Eye
Marc Dietrich . Gil Göttmann . Kaja Frommer . Paul Neumaier . Simon Schlenker
Blick nach oben – von oben. Wie verändern Gebäude unseren Blick auf die Welt?
Gebäude prägen unsere Wahrnehmung: Wie schauen wir auf sie? Und wie „schauen“ sie auf uns? SITE EYE lädt den Betrachter ein sich mit diesen Fragen auseinanderzusetzen. Der Neubau schafft nicht nur neue Räume, sondern verändert auch unseren Blick auf den Ort und seine Umgebung.
Eine Komposition von Materialien, die vor Ort zu finden sind und in einem scheinbaren Chaos angeordnet sind, ergeben zusammengefügt Ordnung. Materialien, die essenziell für die Errichtung des Gebäudes sind, werden in einem künstlerischen Prozess zu einem „bigger picture“. Acht Kreissegmente fügen sich zu einem Gesamtbild zusammen, das nur durch den Perspektivwechsel eine Bedeutung ergibt.
SITE EYE macht sichtbar, wie Gebäude unsere Wahrnehmung beeinflussen. Man erlebt eine Baustelle als künstlerisches Panorama, das den Blick sowohl auf das Detail als auch auf das Ganze lenkt.
Bunte Baustelle
Alissia Francesca Przybysz
22 Farben einer Baustelle
Im Rahmen unserer kreativen Auseinandersetzung mit der Baustelle des Asisi Panoramas in Konstanz habe ich mich mit der besonderen Farbigkeit der Fassade beschäftigt. Der Entwurf des Architekturbüros Sauerbruch Hutton setzt auf das Prinzip der kinetischen Polychromie – eine Fassade, die durch 22 Farben je nach Perspektive und Bewegung ein ständig wechselndes Erscheinungsbild erzeugt. Diese Farbvielfalt bildete den Ausgangspunkt für meine Arbeit.
Um die Verbindung zwischen Baustelle und fertiger Architektur herzustellen, habe ich die Farbwelt des Bauprozesses erkundet. Dazu habe ich fotografiert, was auf der Baustelle zu finden war: Werkzeuge, Materialien, Schutzwesten, Absperrbänder – all die kleinen, of t übersehenen Dinge, die diesen Ort prägen. Aus diesen Bildern habe ich gezielt 22 Farben extrahiert, die das visuelle Spektrum der Baustelle widerspiegeln. Diese Farbpalette, die daraus entstanden ist, habe ich schließlich auf dem Deckblatt zusammengeführt.
Mein Projekt versteht sich als eine Momentaufnahme der Baustelle – ein Blick auf die vielen Facetten, die im Bauprozess oft übersehen werden.
Betonhockey
Enzo Ceppi . Tizian Landt
Es ist erstaunlich, den seltsamen Instinkt des Menschen zu beobachten, der ihn dazu treibt, mit allem, was er findet, zu spielen. Gebt ihm einen Stein, und er wird ihn treten, versuchen, ihn so weit wie möglich zu werfen, oder lauschen, welches Geräusch er macht, wenn er in einer Pfütze, einem See oder einem Fluss landet. Stellt euch nun vor, einen Mensch auf einer Baustelle zurückzulassen, ihr werdet ihn nicht wiedersehen, denn eine Baustelle wimmelt nur so von verschiedenen Dingen, die zum Spielen einladen.
Die eisige Kälte und der arktische Wind, die über die weite und glatte Betonfläche der Baustelle nahe des Hookparks in Konstanz fegten, inspirierten bald zur Schaffung eines Hockeyfelds. Mit Toren aus Paletten, Schlägern aus Eisenstangen und Helmen mit postapokalyptischer Anmutung wurde der Anpfiff für das erste Betonhockeyspiel gegeben. Eine wunderbare Begegnung von Sport und Baustelle. Könnte dies der Beginn einer neuen Disziplin sein?
Liebe fürs Detail
Malin Dimmler
In meiner Arbeit wird die detaillierte Erfassung der Gegenstände, die mir auf der Baustelle aufgefallen sind, in den Fokus gerückt. Mit Fineliner entstehen Zeichnungen, die verschiedene Aspekte und Objekte aus den unterschiedlichen Stockwerken und Bereichen der Baustelle darstellen. Diese Zeichnungen sind nicht nur visuelle Dokumentationen, sondern auch Einladungen zur Achtsamkeit.
Jede Seite zeigt die kleinen, oft übersehenen Details des Baustellenalltags. Durch diese Arbeit wird die Einzigartigkeit jedes einzelnen Gegenstandes hervorgehoben und die Betrachtenden angeregt, einen genaueren Blick auf die Welt um sich herum zu werfen. Es entsteht ein Raum für Reflexion und Wertschätzung der Dinge, die normalerweise als selbstverständlich betrachtet werden.
Korizont – Konstanz neu entdecken
Cetin Setzermann
“Korizont” ist eine Plattform, die auf dem neuen 50 Meter hohen Panoramaturm entsteht und Konstanz aus einem ganz neuen Blickwinkel zeigt.
Durch den speziellen Sichtschlitz werden bisher versteckte Orte und unbekannte Ecken sichtbar, die sonst leicht übersehen werden.
Besucher können ihre Entdeckungen festhalten und so eine wachsende Karte der verborgenen Plätze erstellen.
“Korizont” lädt alle ein, die Stadt mit frischer Neugier zu erkunden und Konstanz neu zu erleben.
durch.blick
Caio Schopp . Michaela Hoffmann . Katja Kretschmann-Kachniaschwili
Das Projekt durch.blick verkörpert das Prinzip, einen dreidimensionalen Raum in eine zweidimensionale Ebene zu transformieren. Dazu wurden vorhandene rote Holzbretter der Baustelle verwendet und an der Baustellenkonstruktion in der Tiefe des Raumes horizontal und vertikal befestigt. Auf den ersten Blick entsteht durch die Anordnung der Holzbretter im Raum kein definiertes Bild. Erst durch das Guckloch in der Betonwand wird ein zweidimensionaler Ausschnitt sichtbar, in dem die Holzbretter einen Rahmen formen.
membrane
Alisa Helchenberg . Leonie Heinkel . Nils Lucke . Corinna Schleinkofer
Eine geheimnisvolle Zwischenwelt. Ein Ort im Wandel, verhüllt von Planen und Staub, verborgen hinter einem transluzenten Schleier. Die Membran steht symbolisch für den Prozess des Entstehens, des Wandels und der Transformation.
Sie zeichnet Silhouetten, die nur wage zu erkennen sind. Verborgen hinter milchigen Folien sind Schatten, die auf dünnen Planen tanzen, kann man nur erahnen, was kommen wird. Doch bleibt das fertige Werk zu-nächst unsichtbar. Eingehüllt in eine Haut, die es schützt und verbirgt.
Die Membran trennt das Innere von der Außenwelt, filtert das Licht und schafft eine eigene Ästhetik zwischen Rohheit und Neuem.
Sie zeigt das Verhüllte, das sich schließlich offenbart.
Die Schattenseite der Baustelle
Susanna Fischer . Franziska Matthaei . Sandra Petzoldt . Manuel Renner . Jo Wichmann
Unser Kunstprojekt thematisiert die oft übersehene Schattenseite des Bauprozesses und der Baustelle als Lebensraum. Im Mittelpunkt steht dabei der Müll, der während des Bauens entsteht – sowohl durch die Arbeiten als auch durch die Menschen, die daran beteiligt sind. Mit einer experimentellen Herangehensweise haben wir gefundene Objekte wie Felgen, Schrauben und Bolzen als zentrale Elemente unserer Arbeit genutzt. Diese Gegenstände wurden sorgfältig der Größe nach sortiert und in einem Wechselspiel von Orange, der Farbe der Baustelle, und Blau, ihrer Komplementärfarbe, auf Papier gesprayt. Dabei entstanden negative Abdrucke, die nicht nur die Form, sondern auch die Textur der Materialien eindrucksvoll festhalten.
Unsere Installation erstreckt sich über zehn großformatige Seiten, auf denen wir mit dem größten Gegenstand begannen und mit jedem weiteren Bild einen zusätzlichen Gegenstand integrierten. Diese visuelle Entwicklung spiegelt den wachsenden Einfluss des Bauprozesses und die zunehmende Ansammlung von Abfällen wider. Die Seiten wurden im ersten Geschoss der Assisi-Panorama-Baustelle aufgehängt, einem bewusst dunkler gehaltenen Bereich, der die „Schattenseite“ der Baustelle metaphorisch unterstreicht.
Der dramaturgische Aufbau unserer Installation führt die Betrachter:innen durch einen Fluss von Bildern, bei dem die Müllabdrücke mit zunehmender Dunkelheit und Dichte am Ende eine beklemmende Atmosphäre erzeugen. Ergänzt wird die Präsentation durch die seitliche Platzierung der angesprayten Gegenstände am Fuß der Stützen, die durch die Farbgestaltung selbst zu eigenständigen Kunstwerken transformiert wurden. So entsteht ein Gesamtkunstwerk, das die ästhetische Kraft von Baustellenmüll und die Ambivalenz des Bauens in den Fokus rückt.