Stadler Haus . Konstanz

Baustelle nach Gebäudebrand . Zollernstraße . Konstanz
17.-19. Januar 2025

WP Site Responsive Art . HTWG Konstanz . WiSe 24/25
mit Studierenden der Architektur (BA8 und MAR)
in Kooperation mit Architekturbüro Raumwerk Konstanz (Jeanette Bickmann) . Stadtführer Ralf Seuffert

Ortsbezogene Kunstwerke . Baustelle nach Gebäudebrand


Schattenseite

Leonie Heinkel . Alisa Helchenberg . Nils Lucke . Alissia Przybysz . Corinna Schleinkofer

Und plötzlich steht alles in Flammen. Paar Minuten, man lässt alles zurück. Funke für Funke lässt die Vergangenheit verglühen. Das Hab und Gut zu Trümmern – alles nur noch Asche und Schutt. Ein letzter Blick von der Straßenschlucht nach oben, was bleibt oder werd‘ ich alles verlier’n? Wie ein Stück verkohltes Papier, kaum mehr zu lesen, nur noch Kohle – verfasst und gedruckt vor langer Zeit. Zeilen, Sätze, Worte, Buchstaben. Ein Versuch Erinnerung festzuhalten.

Auszug aus dem Magazin „Schattenseite“

Magazin Schattenseite

17 Fractures

Marc Dietrich . Paul Neumaier . Simon Schlenker

Ruinen zeugen von Vergänglichkeit, doch in ihren Rissen und Bruchstellen steckt auch die Möglichkeit für Veränderung. Können diese Wunden des Gebäudes als Portale in eine nachhaltige Zukunft gesehen werden?

Schäden wie abgeblätterter Putz, Risse und Löcher wurden fotografiert und mit den 17 Zielen für nachhaltige Entwicklung verknüpft. Die Symbole der Ziele wurden mit Kohle aus der Ruine per Hand gezeichnet, anschließend digitalisiert und in die Fotografien integriert. So verbinden sich Vergangenheit und Zukunft, Zerstörung und Hoffnung.

Die finalen Arbeiten wurden auf Postkarten gedruckt. Ein QR-Code auf der Rückseite führt zur offiziellen Seite der Vereinten Nationen – 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung und regt dazu an, über Nachhaltigkeit und neue Möglichkeiten nachzudenken.


Durchblicke


Manuel Renner . Jo Wichmann

Im August 2024 wurde das ehemalige Verlagsgebäude des Stadler-Verlages in der Zollernstraße 10 durch einen Brand stark beschädigt.
Das Projekt Durchblicke schafft im Rahmen des Kurses Site Responsive Art Einblicke in die verborgene Struktur des Gebäudes. Fenster, Nieschen oder Löcher im Mauerwerk verbinden Vergangenheit und Gegenwart des Ortes. Dieser wurde nicht nur von der Druckerei im Stadlerhaus sondern auch vom Druck und Verlagsgebäude des Südkuriers, welches sich in unmittelbarer Nähe am Fischmarkt befand, geprägt.
In Form von zeitgemäßen Fotografien werden werden Einblicke in den Alltag des historischen Druckerhandwerks dargestellt.


Light is Hope

Enzo Ceppi

In diesem Gebäude, das von den Flammen verschlungen wurde, wo Wände, Pfeiler und Balken die schwarzen Narben eines gierigen Feuers tragen, ist das Leben verschwunden. Doch in dieser Wüste aus Eisen, Ziegeln und Beton hebt sich ein einziger Lichtstrahl ab. Dieses Licht, Quelle des Lebens, sticht aus dieser trostlosen Landschaft hervor und erzählt uns die Geschichte dieses Ortes.
Diese beiden Bilder erzählt die Geschichte einer glücklichen Familie, die gezwungen war, vor der Gewalt der Flammen aus ihrem Heim zu fliehen, dabei wertvolle Erinnerungsstücke zurücklassend. Doch dieses Licht, das von einfachen Arbeitern in diesem Gebäude angebracht wurde, übernimmt die Fackel einer Vergangenheit voller Erinnerungen. Es ist der erste Schimmer, die Hoffnung auf die Wiederbelebung dieses Ortes, der zweifellos eines Tages wieder zu einem Zufluchtsort des Friedens und des Lebens wird, wie er es vor der Eroberung durch das Feuer war.


Notfallversorgung im Katastrophenfall

Anna Hochmuth . Kaja Frommer . Eva Trillig

Unsere Mission
Wenn Gebäude in Not geraten, sind wir zur Stelle. Unsere Mis-sion ist es, beschädigten Bauwerken im Katastrophenfall schnelle und gezielte Erstversorgung zu bieten. Wie in einer Notaufnahme kümmern wir uns um die akuten Fälle zuerst und analysieren die
„offenen Wunden“ der betroffenen Strukturen. Wir verstehen uns als erste Ansprechpartner vor Ort, unmittelbar nach den Rettungs­kräften. Unser Fokus liegt dabei nicht auf der vollständigen Heilung, sondern auf der Stabilisierung und Sicherung, um den Weg für langfristige Reparaturen und Wiederaufbau zu ebnen. Mit Expertise und Engagement leisten wir einen entscheidenden Beitrag, um Ge­bäude und ihre Geschichten zu bewahren.

Warum Blau?
Ultramarinblau galt über Jahrhunderte als eine der kostbarsten Far­ben überhaupt – ein Symbol für Wertschätzung, Beständigkeit und Kunstfertigkeit. Diese Bedeutung übertragen wir auf unsere Arbeit: Mit dem symbolischen „blauen Faden“ schließen wir die Wunden katastrophengezeichneter Gebäude notdürftig und verleihen ihnen zugleich neue Wertschätzung. Blau steht dabei nicht nur für den Akt der Rettung, sondern auch für die Verbindung von Tradition, Respekt und Verantwortung gegenüber der Architektur und ihrer Geschichte.


Schatten der Vergangenheit

Franziska Matthaei . Malin Dimmler

In unserer künstlerischen Arbeit haben wir uns intensiv mit den im Juli 2024 durch einen Brand beschädigten Gebäuden in der Altstadt von Konstanz auseinandergesetzt. Zunächst sind wir durch die leeren Räume gegangen, haben Eindrücke gesammelt und die Atmosphäre auf uns wirken lassen. Es war beeindruckend und zugleich bedrückend, die leeren Räume zu sehen, in denen die Menschen vor dem Brand wohnten. Man konnte sich kaum vorstellen, dass hier einmal Menschen gelebt haben, ihre Geschichten und Erinnerungen hinterlassen mussten.
Durch unsere Arbeit möchten wir den Blick darauf lenken, was vor dem Brand war. Wir zeigen die Räume so, wie sie jetzt aussehen, und lassen gleichzeitig das Vergangene wie einen Schatten über dem aktuellen Zustand liegen. Die Kontraste zwischen dem, was war, und dem, was geblieben ist, sind deutlich spürbar.
Die verschiedenen Texturen, die wir im ganzen Haus vorgefunden haben, verdeutlichen die Zerstörung noch einmal mehr. Sie erzählen von der Gewalt des Feuers und der Zeit, die seitdem vergangen ist. In unseren Arbeiten reflektieren wir nicht nur die physische Zerstörung, sondern auch die emotionale Last, die mit diesen Räumen verbunden ist. So entsteht ein Dialog zwischen Vergangenheit und Gegenwart, der die Betrachter dazu einlädt, über Verlust und Erinnerung nachzudenken.


Experimentelles Arbeiten

Tizian Landt


Schwarz-Weiß – aus der Asche entsteht Neues

Cetin Setzermann . Gil Göttmann

Die Ausstellung „Schwarz-Weiß“ ist als temporäre Installation während der Wiederaufbauphase des Gebäudes konzipiert und vielleicht auch darüber hinaus. Sie belebt einen zerstörten Ort durch Kunst.
Kohle aus verbranntem Holz wird als Material verwendet, um die Vergangenheit sichtbar zu machen. Texturen von verbranntem Holz und Abdrücke von Ziegelrabitz, die nach dem Brand erhalten blieben, wurden in die Raumgestaltung integriert, um die Geschichte des Ortes spürbar zu machen.
Die Kunstwerke auf durchsichtigen, raumhohen Leinwänden wirken leicht und schwebend. Sie zeigen abstrakte Darstellungen von Menschen und stehen für Verletzlichkeit, Verlust und Hoffnung auf Erneuerung.
Die Ausstellung verbindet die Schwere der Vergangenheit mit der Leichtigkeit eines Neubeginns. Sie lädt die Besucher dazu ein, über Vergänglichkeit, Zerstörung und die Möglichkeit, Neues zu schaffen, nachzudenken.

https://youtu.be/Xok1IPTR1SI

stapel.form

Caio Schopp . Michaela Hoffmann . Katja Kretschmann-Kachniaschwili 

Durch das Stapeln der vorgefundenen Magazine entsteht im Projekt stapel.form eine Möblierung für die leerstehende Wohnung in der Zollernstraße.10 in Konstanz. Die präzise Anordnung der Magazine bildet funktionale Möbel, die den Raum auf unkonventionelle Weise gestalten. Die Wahl der Magazine als Material verweist auf die Geschichte des Gebäudes, das einst eine Druckerei beherbergte, und schafft so eine Verbindung zwischen der historischen Bedeutung des Ortes und der Gegenwart. Schichtung über Schichtung, Magazin über Magazin – das Prinzip des Stapelns eröffnet eine praktische Möglichkeit, Räume zu möblieren.


erinnern – ein Texturen-Memory-Spiel

Sandra Petzoldt . Susanna Fischer

Das Kunstprojekt Erinnern thematisiert die Veränderungen einer Baustelle in der Zollernstraße in Konstanz in spielerischer Form. Drei Monate nach einem Brand im Dachstuhl befindet sich das Gebäude in der Sanierung. In dieser Phase treten verschiedene Materialien und Strukturen in den Vordergrund, die sonst verborgen bleiben. Das Memory-Spiel basiert auf Detailaufnahmen von Oberflächen wie Holz, verkohlten Balken, Mauerwerk, Wandkonstruktionen oder Bodenbelägen. Die Spieler ordnen passende Bildpaare zu und setzen sich so mit den sichtbaren Spuren des Brandes und den Veränderungen durch die Sanierung auseinander. Das Projekt verdeutlicht, wie der Brand die Geschichte des Hauses offenlegte, indem er verborgene Schichten sichtbar machte. Es thematisiert die Vergänglichkeit dieser Spuren und die Trans-formation eines beschädigten Gebäudes in ein saniertes Zuhause. Nach Abschluss der Sanierung werden die Brandspuren nicht mehr sichtbar sein – die Fotografien bewahren jedoch diese Momente als künstlerische Zeugnisse einer Übergangszeit. Während sich das reale Bauwerk mit jeder Phase der Sanierung verändert, hält Erinnern diese Zwischenstadien in Form eines Memory-Spiels fest. Das Projekt lenkt die Aufmerksamkeit auf Materialität, Vergänglichkeit und Wiederaufbau und lädt dazu ein, sich bewusst mit diesen Aspekten auseinanderzusetzen.